16 September 2020

Jean Pierre Mustier diskutiert mit Carlo Ratti beim jüngsten UniCredit Leadership Team Meeting über die Perspektiven der Post-Covid-Arbeitsweise, Innovation und die Bedeutung immer offen zu bleiben

2:00 min

Carlo Ratti ist Ingenieur, Architekt und Professor am Massachusetts Institute of Technology. Seit 2019 ist er auch Mitglied des Beratungsgremiums für Transformation und Innovation von UniCredit. Wer wäre also besser geeignet, gemeinsam Jean Pierre Mustier das Thema ‚Eine neue Realität nach Covid-19′ beim UniCredit Leadership Team Meeting zu diskutieren.

Bedeutet Covid-19 das Ende der Büros?

Carlo – der kürzlich einen Artikel über die Rolle des Büros bei der Entwicklung „schwacher Bindungen“ veröffentlicht hat – glaubt, dass dies nicht der Fall sein wird.

„Ich denke, die Menschen wollen wieder in das Büro zurückkehren“, sagte er. „Aber es wird nicht dasselbe sein wie vorher. Für viele Unternehmen wird ein Teil der Flexibilität, die wir während Covid zu schätzen gelernt haben, erhalten bleiben“.

„Es wird keine Revolution sein, sondern eine Evolution. Wir werden ein Gleichgewicht finden“, betonte Jean Pierre. „Das Büro ist ein wichtiger Ort für die Entwicklung sozialer Bindungen. Dies gilt vor allem für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und jüngere Kolleginnen und Kollegen, die die Kultur der Bank kennen lernen müssen, aber physische Interaktion ist auch für erfahrenere Mitarbeiter wie mich immer noch wichtig.“

Wird die Covid-19-Krise zu einer dauerhaften Veränderung des Kundenverhaltens führen?

Carlo beschrieb eine Krise als eine Zeit „in der sich alles um einen herum verändert, und man sich als Reaktion darauf anpasst“. Das erzeugt Feedback-Schleifen… und Daten. Das Entscheidende ist, wie man diese Daten nutzt, um zu verstehen, was vor sich geht, und so schnell wie möglich darauf zu reagieren“.

In Anlehnung an das berühmte Zitat von Winston Churchill, dass man eine gute Krise nie vergeuden darf, betonte Jean Pierre: „Das Gute an dieser Krise ist, dass wir unseren Plan für Team 23 haben. Wir sind bereit zur Veränderung, weil wir sie geplant haben. Aber wir werden schneller vorankommen: Was wir in vier Jahren geplant hatten, werden wir jetzt in weniger als zwei Jahren umsetzen“.

Carlo berichtete den 550 Zuhörern des LTM über die jüngsten Diskussionen des Beirats darüber, wie UniCredit Daten nutzen kann, „um Feedback-Schleifen zu schaffen, um zu verstehen, was vor sich geht und so schnell wie möglich darauf zu reagieren“.

Jean Pierre führte die Transformation des UniCredit Kundenbetreuungsmodells als Beispiel an. „Wir wollen das Modell so verändern, dass wir unsere Kolleginnen und Kollegen entlasten und ihnen die Freiheit geben, Kundinnen und Kunden zu beraten und sich auf wichtige Aufgaben zu konzentrieren“, führte er aus. „Normale Transaktionen – wie z.B. Zahlungsaufträge – können automatisiert oder von Kunden selbst durchgeführt werden“.

Wie wichtig ist die Rolle der Innovation nach Covid?

Jean Pierre beschrieb Innovation als die Suche nach Best Practices und deren Umsetzung bei UniCredit. „In den 1980er Jahren haben japanische Automobilhersteller Best Practices aus der ganzen Welt kopiert, um führend in der Automobilindustrie zu werden“, hob er hervor.

Sowohl Jean Pierre als auch Carlo stimmten darin überein, dass Innovation auch dadurch entsteht, dass man für Ideen offen ist und die Erfahrungen der verschiedenen Teammitglieder nutzt.

Carlo verwies auf die Rolle der Vielfalt. „Indem man die Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, findet man einen kreativeren und innovativeren Weg, um ein Problem zu lösen“, hob er hervor, während Jean Pierre die End-2-End-Räume von UniCredit als Beispiel dafür in der Bank anführte.

Carlo gab aber auch zu bedenken: „Heute sind wir mit vielen verschiedenen Ideen und Stimuli konfrontiert. Was immer wichtiger wird, ist die Fähigkeit zu erkennen, was eine gute Idee ist und was nicht“.

Eine Botschaft des positiven Wandels

Zum Abschluss der Diskussion apellierte Jean Pierre die UniCredit Führungskräfte daran, offen zu bleiben. „Veränderungen können und werden etwas Gutes bringen“, betonte er.

„Ich habe in meinem Leben als Banker viele Krisen durchlebt, und das Gute an Krisen ist, dass sie immer enden. Jetzt ist es an der Zeit, darüber nachzudenken, was nach der Krise zu tun ist.“

„UniCredit hatte noch nie eine so starke Kapitalbasis und Liquidität: Wir befinden uns in einer starken Position, um darüber nachzudenken, was wir umsetzen können, um die Bank zu verbessern und unser Geschäft weiterzuentwickeln. Wir haben sechs Monate hinter einem Schirm verbracht, aber wir werden voranschreiten und uns verändern. Es wird positiv für die Kunden und positiv für unsere Teammitglieder sein.“