DER BLICK AUS… WESTEUROPA
Dienstag 09 Juni 2020
Francesco Giordano und Olivier Khayat, Co-CEOs von Commercial Banking Western Europe, diskutieren über die Reaktion der UniCredit auf die Krise in Italien, Deutschland und Österreich und sprechen darüber, wie die Bank neue Arbeitsweisen entwickelt
Wie hat die Krise die UniCredit in Westeuropa beeinflusst?
Francesco Giordano: Italien, Deutschland und Österreich wurden noch vor anderen europäischen Ländern, von der Coronavirus-Krise schwer getroffen. Dies erwies sich als sehr herausfordern, vor allem in Italien, da wir uns auf den Ausnahmezustand einstellen und unsere Organisation an diese unvorhergesehene Situation anpassen mussten.
Wir haben daher die unerschiedlichen Präventivmaßnahmen der einzelnen Länder befolgt, aber haben auch spezifische Sicherheitsvorkehrungen für UniCredit definiert, um die Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Kundinnen und Kunden zu schützen.
Wie haben Ihre Banken in Westeuropa reagiert?
Olivier Khayat: Als erstes haben wir uns um die Gesundheit und Sicherheit unserer Kolleginnen und Kollegen sowie Kundinnen und Kunden gekümmert: das war immer unsere oberste Priorität und wird es auch bleiben. In der Anfangsphase des Ausnahmezustands, arbeiteten wir hart daran, jegliches Infektionsrisiko zu minimieren, indem wir persönliche Schutzausrüstungen verteilten, die meisten unserer Filialen schlossen und Smart Working förderten.
Die Kolleginnen und Kollegen in unseren Filialen und Büros zeigten ein hohes Maß an Flexibilität, und dank ihnen gelang es uns den Geschäftsbetrieb weiter aufrechtzuerhalten. Wir verstärkten auch unsere digitalen und remote Kanäle, um sicherzustellen, dass wir auch weiterhin die Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden erfüllen können.
Wir haben viel darüber gehört, wie UniCredit und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Kundinnen und Kunden sowie Gemeinden geholfen hat. Gibt es etwas, worauf Sie besonders stolz sind?
OK: Dies waren schwierige Zeiten, aber UniCredit und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben außerordentliche Leistungen erbracht, um unseren Kundinnen und Kunden sowie unseren Gemeinden weiterhin zur Verfügung zu stehen. Wir helfen Menschen und Unternehmen in ganz Westeuropa, Zugang zu Liquidität zu erhalten, wobei wir Sonderkonditionen sowohl auf freiwilliger Basis als auch im Einklang mit den Vorschriften der lokalen Regierungen anwenden. Wir sprechen hier von einer finanziellen Unterstützung in Höhe von Milliarden Euro für Hundertausende Kundinnen und Kunden sowie Unternehmen.
FG: Wir haben auch öffentliche Einrichtungen in Deutschland und Österreich unterstützt, über 15 Milliarden Euro zur Finanzierung von Konjunkturpaketen und öffentlichen Notfallprogrammen aufgrund von COVID-19 aufzubringen. Das ist eine wichtige Finanzierung, die ihren Weg in die Realwirtschaft finden wird. Auch haben wir die Zahlungen an unsere eigenen Lieferantinnen und Lieferanten beschleunigt, um deren Cashflows zu sichern. Und lassen Sie uns nicht den beträchtlichen Beitrag der UniCredit Foundation und unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Initiativen, die gesellschaftlich relevant sind, vergessen, und die darauf abzielen, Menschen zu helfen, die von dem Ausnahmezustand besonders betroffen sind.
Wie werden Sie nun die „Phase 2“ anlegen?
FG: Die Sicherheit der Menschen wird weiterhin unsere oberste Priorität sein, daher werden unsere neuen Arbeitsweisen, auch im Einklang mit den Vorgaben der Regierung, entsprechend entwickelt. Beispielsweise werden unsere Filialen nach und nach wieder geöffnet und Kundinnen und Kunden nur nach Vereinbarung empfangen. Remote Working wird nach wie vor Teil unseres täglichen Lebens sein, und wir werden unsere Kundinnen und Kunden weiterhin bei der Nutzung digitaler Services unterstützen.
Haben die digitalen Kanäle an Bedeutung gewonnen?
OK: Die digitale Transformation von UniCredit war bereits in vollem Gange, aber der Krisenfall beschleunigte sie sicherlich. Technologie ist der Schlüssel, deshalb müssen wir unsere digitalen Lösungen laufend weiterentwickeln, um sie für die meisten unserer Kundinnen und Kunden einfacher und zugänglicher zu machen. Zum Beispiel unsere neue Global WEU App, die komplett neu gestaltet wurde und nun ein ansprechendes Kundenerlebnis und neue, fortgeschrittene Funktionalitäten bietet. Unsere Kundinnen und Kunden zu unterstützen, ist von allergrößter Bedeutung, und um sicherzustellen, dass wir immer bessere Dienstleistungen anbieten können, werden wir die Entwicklung unseres digitalen Angebots weiter beschleunigen.
Was ist Ihre Botschaft an Ihre UniCredit-Kolleginnen und Kollegen in der gesamten Gruppe?
FG: Ich denke, wir alle sollten sehr stolz sein. Diese Krise war eine große Herausforderung für unsere Bank, aber ich bin allen meinen Kolleginnen und Kollegen sehr dankbar für die großartige Arbeit, die sie geleistet haben, und für die zusätzlichen Anstrengungen, die sie unternommen haben, um sicherzustellen, dass unser Geschäft aufrechterhalten werden konnte und unsere Kundinnen und Kunden sowie Kolleginnen und Kollegen in Sicherheit waren. Ich danke Ihnen.
Wie gehen Sie persönlich mit den „neuen Arbeitsweisen“ und der Herausforderung um?
OK: Das war auch für mich eine neue Situation! Es war nicht einfach, ein Gleichgewicht zwischen der Führung einer Bank von zu Hause aus und dem Privatleben zu finden, aber mit der Unterstützung aller meiner Kolleginnen und Kollegen konnte ich mich auf diese neue Routine einstellen.
FG: Wenn man Teil einer so eng verbundenen Gruppe von Menschen ist, versteht man, dass die Konzentration auf Lösungen statt auf Probleme oft eine wirksame Strategie ist, um mit Veränderungen umzugehen. Ich hatte immer großes Vertrauen in die Anpassungsfähigkeit von UniCredit, aber ich war überrascht, wie schnell wir auf diesen Ausnahmezustand reagiert haben – mich eingeschlossen!