Wenngleich sich die europäischen Aktienindizes von den starken Kursverlusten im März spürbar erholt haben, bleibt die Volatilität hoch. Neben den Auswirkungen des Krieges und der Sanktionen - insbesondere den starken Preisschwankungen bei Öl, Gas und anderen Rohstoffen - trüben auch andere Entwicklungen die Stimmung an den Aktienmärkten.

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Der Krieg in der Ukraine hält die Welt in Atem, und seine wirtschaftlichen Auswirkungen sind an allen Märkten zu spüren. Aber auch andere Entwicklungen dämpfen die Stimmung an den Aktienmärkten. Während in den USA die Absicht der Federal Reserve, ihre Geldpolitik weiter zu straffen, erste (negative) Auswirkungen zeigt, verdirbt in Europa die chinesische Zero-Covid-Politik die Stimmung, da strenge Schließungen zu weiteren Unterbrechungen der globalen Produktionsketten führen dürften.

 

Die geplante stärkere Straffung der US-Geldpolitik belastet die US-Aktien, insbesondere die überbewerteten Technologiewerte, aber das wirtschaftliche Umfeld sieht immer noch recht gut aus. Es überrascht nicht, dass die Fed die deutliche Straffung der geldpolitischen Rahmenbedingungen für ratsam und wirtschaftlich vertretbar hält.

 

In Europa leiden die Bürger ebenfalls unter einer hohen Inflation, doch anders als in den USA geht der Preisdruck im Wesentlichen von der Energieseite und von Engpässen in der Lieferkette aus. Beides sind Faktoren, die von einer Zentralbank mit ihren Instrumenten nicht wirklich beeinflusst werden können. Hierzulande sind die Risiken einer Lohn-Preis-Spirale überschaubar. Zudem dürfte die europäische Wirtschaft von den unvermeidlichen Investitionen in eine breiter aufgestellte und nachhaltige Energieinfrastruktur und in eine europäische Sicherheitsarchitektur profitieren.

 

Die Erfahrung lehrt, dass volatile Zeiten kein schlechter Zeitpunkt sind, um nach mittelfristigen Renditechancen zu suchen. Trotz des zeitgleichen Drucks auf Anleihen und Aktien in den letzten Monaten konnten Anleger mit gut diversifizierten Portfolios - selbst unter Berücksichtigung von Währungspositionen - Gesamtrenditen erzielen, die deutlich weniger negativ waren als die separate Performance von europäischen Aktien und Anleihen. Dies zeigt, dass gut diversifizierte und breit aufgestellte Portfolios auch in schwierigen Zeiten eine gewisse Stabilität bringen. Auf dieser Stabilität aufbauend könnte es dann auch möglich sein, Renditepotenziale für die Zukunft zu realisieren.

 

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